Autoren-Werkstatt: Nazi-Allergie. Der dritte Coco-KatzenKrimi

Kranksein ist nichts für Feiglinge.

Aber seit heute geht’s wieder weiter! Ich mache Feinarbeiten. Dabei komme ich mir vor wie ein Bildhauer, der eine Statue aus dem Marmor geschlagen hat, und jetzt geht’s ins Detail. Denn mit dem Plot, mit der Struktur, damit, wie sich grauenhafte und katzenpfotig-leichte Szenen abwechseln, bin ich sehr zufrieden.

Heute also Recherchen zum Überlinger Friedhof, für die Szene von Davides Beerdigung, die Szene, in der Coco sich so ärgert, weil Stefan, der doch zu ihrem Frauchen gehört, den Arm um die Schulter dieser Sarah legt. Die Szene mit dem ergreifenden Abschieds-Gedicht. Die erste Begegnung mit Josua Goldstein.

Recherchen zu rechtspopulistischem Geschwafel muss man derzeit eher nicht unternehmen. Das weht einen an, ob man will oder nicht.

Ich selber finde es fast schon wieder komisch, wie Gernot-Liebster zwischen seinen weltanschaulichen Ergüssen und seinen eher tappigen Versuchen, romantisch zu sein, hin- und herstolpert. Wie gefällt es Euch?

 

Kurze Zeit darauf hörte ich die Klingel. Frau Schuster-Schmid eilte ins Haus und kam gleich darauf mit dem Gernot-Liebsten zurück. Gernot-Liebster brachte einen großen Strauß roter Rosen und eine Unmenge schlechter Laune mit.

 

 “Den Opferschutz müsste man verbessern, nicht den Täterschutz”, erläuterte er lautstark und hielt Frau Schuster-Schmid die Rosen hin. “Haben Sie eine Vase da, die vertrocknen sonst, und sie waren teuer. Also, wo war ich stehen geblieben. Die Ausländer, also viele von denen, ich meine jetzt Türken und Syrier und Afghanen und Marokkaner und was da so alles zu uns kommt. Ein Zehntel von denen braucht wirklich Asyl, oder sagen wir: So sieben Prozent. Und da sage ich auch gar nichts dagegen. Könnten Sie mir mal das Grünzeug abnehmen, ich bin es nicht gewöhnt, so was mit mir herumzuschleppen. Aber die anderen! Mindestens die Hälfte sind einfach kriminelle Elemente, die man sofort außer Landes schaffen sollte. Aber die machen sich breit hier, und von was wird der Luxus bezahlt, den diese Kameltreiber bei uns genießen? Von unseren Steuergeldern, jawoll. Liebe Sabine, wie schön du wieder aussiehst! Das Kleid steht dir wunderbar! Ist Siegfried schon im Bett?”

“Wer?”, fragte Sabine verblüfft hinter den Rosen hervor, die er ihr grade in die Arme gedrückt hatte.

“Siegfried”, sagte Frau Schuster-Schmid. “Dein Sohn, mein Enkel. Dennis halt.”

“Äh”, machte Sabine und stopfte die Rosen in Frau Schuster-Schmids Vase.