Das nächste Interview führte Coco mit Gastkater Speedy. Auf ihn und seine Geschichte war sie ja schon deshalb gespannt, weil er sich Hals über Kopf in Cocos (KatzenKrimi-)Tochter Bella verliebt.


Lieber Speedy, schön, dass du meine neugierigen Fragen beantworten willst.
Dein Frauchen schrieb uns, dass du eine ganz besondere Katze bist und dein Leben einem großen Zufall verdankst. Erzähl!

Frauchen sagt mir immer, dass ich ein besonderes Wunder bin – und natürlich glaube ich meinem Frauchen.

An einem kalten, regnerischen Tag im Mai 2013 kam ich zur Welt, zusammen mit meiner Schwester Minka. Aber irgendetwas war „falsch“. Uns war furchtbar kalt und wir hatten großen Hunger, aber unsere Mama war nicht da. Sie hatte uns einfach zurückgelassen. Als es immer schlimmer wurde mit der Kälte und dem Hunger, wußte ich: Ich muss etwas tun, sonst sterben wir hier! Also hab‘ ich angefangen zu rufen und zu rufen. Eine ganze Weile musste ich rufen! Und dann war plötzlich Frauchen da! Sie hat uns vom kalten Boden aufgesammelt, ganz schnell ins warme Haus gebracht und vor allem, sie hatte ein Fläschchen für uns, und es gab endlich eine Mahlzeit! Später erzählte sie mir, wenn ich nicht so laut gerufen hätte, hätte sie uns nicht gesehen und wir wären wohl dort in der Kälte gestorben.
Am Nachmittag brachte sie uns dann zum Tierarzt, und danach war sie ganz traurig, ich hab‘ das genau gespürt!

Der Tierarzt hat ihr nämlich gesagt, wir wären viel zu jung und knappe 60 Gramm wären viel zu wenig, um ohne Mama zu überleben. Er könne da nichts tun, außer unser Leid zu beenden.
Aber da machte Frauchen nicht mit! Sie sagte sofort, das sei ihr egal und sie versuche es trotzdem. Zum Glück! Ich geb‘ ja zu, wir haben ihr viele Sorgen gemacht in den ersten Wochen. Wir waren immer wieder krank, und unser Leben stand öfters auf der Kippe, aber Frauchen gab uns nicht auf und kämpfte mit uns. Und seien wir mal ehrlich, das hat sich doch gelohnt! Ich bin doch ein wunderschöner, stolzer Kater geworden.

In NAZI-ALLERGIE hast du ja mehrere größere Auftritte. Du verliebst dich in die Künstlerkatze Bella, meine Tochter, und du bist selbst ein Künstler. Hast du auch im wirklichen Leben eine kreative Ader?

Naja, ein echter Künstler bin ich im wirklichen Leben nicht. Aber eine kreative Ader kann ich nicht verleugnen. Frauchen näht ja nebenher allerlei Zeug für bulgarische Katzen, und da helfe ich natürlich mit! Nicht nur daß ich ihr die besten Tipps gebe, was sich verbessern ließe, ich darf mir auch immer von ihrem Stoff etwas wegnehmen und selber basteln.
Mein größtes Kunstwerk bisher war ein großes Knotenwerk in der Küche. Zwei Stühle und den Tisch habe ich kunstvoll mit mehreren Metern Stoff verpackt. Kennst du Christo? Der wäre wohl vor Neid erblasst! Aber ich schaffe natürlich auch kleinere Werke, mit Stoff lässt sich wirklich unglaublich viel anstellen… äh… basteln.


 

Dein Frauchen betreut, dich eingeschlossen, 17 Katzen. Wie kam es dazu? Wilde Katzen, verwilderte Katzen – wie leben die, wie hilft Isabella ihnen, was kann man für sie tun?

Ja, Coco, so ist es. Ich stamme aus einer großen Familie. Meine Urururgroßmutter war eine „wilde“ Katze. Frauchen hat mir erzählt daß sie vor 10 Jahren zufällig eine Katze mit ihren vier Kindern auf einem Nachbargrundstück entdeckte. Sie hat ihr leid getan, weil sie sehr mager war und schwer schuften musste, um ihre Kinder zu versorgen und so hat Frauchen versucht ihr zu helfen. Sie hat begonnen, sie zu füttern und sie durch den Zaun auf unser Grundstück zu locken. Das war wohl ziemlich schwierig, denn Urururoma war wohl eine schwierige Katzenpersönlichkeit. Zeit ihres Lebens wollte sie mit meinem Frauchen nichts zu tun haben und hat gefaucht, geknurrt und angegriffen.

Aber du weißt ja schon, Frauchen ist hartnäckig! Die hat einfach ihre Terrasse überdacht, Kratzbaum, Hütte und feinstes Futter aufgestellt – und irgendwann hat Urururoma das Angebot dann doch angenommen und ist dort eingezogen. Da war die Familie allerdings schon ziemlich gewachsen. Frauchen hat meine ganzen Verwandten nach und nach zum Kastrieren gebracht und sie an Menschen gewöhnt. Vier von meinen Onkel und Tanten sind zu Frauchen ins Haus gezogen, und viele sind zu anderen Familien gezogen. Allerdings wollten neun von ihnen weder ins Haus noch zu fremden Familien ziehen. Die leben also immer noch in unserem Garten, wo mittlerweile mehrere isolierte Hütten stehen und mehrere Mahlzeiten am Tag serviert werden. Frauchen sagt manchmal: „Ihr fresst mir noch die Haare vom Kopf“, aber sie lacht dabei, und sie lacht auch, wenn jemand sie fragt, wo sie denn im Urlaub hin fährt.
Ich finde das gut, Frauchen ist immer hier und kümmert sich um uns. Sie sagt, wir sind ihre 15 übrig gebliebenen Schätze. 🙂


Und schließlich: Was machst du an dem Tag, wenn du „NAZI-ALLERGIE“ in den Pfoten hältst?

Auf das Buch freue ich mich unglaublich und bin ganz gespannt, was ich für Abenteuer erlebe!
Und vor allem wie mich die hübsche Bella denn eigentlich findet! Sobald es bei uns ist, werd‘ ich mich auf Frauchens Schoß kuscheln und sie muss es mir dann vorlesen!

Das hat Speedy inzwischen gemacht, und er liebt seine Auftritte in NAZI-ALLERGIE. 🙂

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